Die Kraft der Wahrnehmung – was ich bei einer Fortbildung lernen durfte

Die Kraft der Wahrnehmung: Patrick McMahon, ein Chiropraktiker, von dem ich im Rahmen der Seminarreihe Syntropy Chiropractic lernen durfte, hat eine ganz besondere Fähigkeit: Er schafft es, komplexe neurowissenschaftliche Zusammenhänge so greifbar und bildhaft zu vermitteln, dass sie nicht nur verstanden, sondern auch gefühlt werden können. Besonders eindrucksvoll war seine Erklärung, wie eine einzige Wirbelsubluxation unser gesamtes Nervensystem in einen Zustand der Verteidigung versetzen kann.

Er verglich es mit einem defekten Rauchmelder:

„Stell dir vor, ein Rauchmelder geht ständig los – obwohl es nirgendwo brennt.“

Dieses Bild bleibt hängen. Und es zeigt, wie fein abgestimmt unser Nervensystem ist – und wie tiefgreifend es gestört werden kann, wenn die Kommunikation zwischen Körper und Gehirn aus dem Gleichgewicht gerät.

D.D. Palmer trifft moderne Neurowissenschaft

In seinem Vortrag verband Patrick das über 130 Jahre alte Modell von „Ton“ – wie es ursprünglich von D.D. Palmer beschrieben wurde – mit aktuellen Erkenntnissen aus der Neurowissenschaft. Dabei wird klar: Bewegung und Schwerkraft sind nicht nur physikalische Kräfte, sie sind gestaltende Kräfte unseres Nervensystems.

„Nur Lebewesen, die sich bewegen, entwickeln ein Nervensystem.“

Dieser Satz hat bei mir etwas ausgelöst. Pflanzen brauchen kein Gehirn – sie bewegen sich nicht aktiv durch den Raum. Aber sobald ein Organismus beginnt, sich zu bewegen, braucht er ein System, das ihm sagt, wo er ist, wo die Welt ist und wie sich diese Beziehung verändert. Genau hier beginnt Bewusstsein.

🧠 Das Leben der Seescheide: Vom Gehirn zum energiesparenden Starre-Modus

  • Als Larve schwimmt die Seescheide aktiv im Meer und besitzt ein primitives Nervensystem mit einem kleinen Gehirn, Augen und einem Schwanz – genug, um sich orientieren und bewegen zu können Reddit+1sciencenorway.no+1.

  • Sobald die Larve einen geeigneten Platz auf dem Meeresboden gefunden hat, büßt sie ihre Mobilität ein. Sie haftet fest auf einem Substrat (z. B. einem Felsen oder einer Muschel) CuriousHumanssciencenorway.no.

  • Dieser Wandlungspunkt markiert einen radikalen Umbau ihres Körpers: Gehirn, Nervenstränge und Augen werden rückgebildet und tatsächlich resorbiert bzw. verdaut, um Energie zu gewinnen – da sie nicht mehr benötigt werden neatquestions.blogspot.comCuriousHumansRedditsciencenorway.no.

  • Das Ergebnis: Ein ausgewachsenes, unbewegliches Tier ohne Gehirn, das sein Dasein ausschließlich als Filterfresser passiv aufrecht erhält – ohne neuronale Steuerung für Bewegung oder effektive Reize neatquestions.blogspot.com.

Warum führt die Seescheide diesen extremen Schritt aus?

  • Ein Gehirn ist energieaufwändig. Sobald Bewegungen und sensorische Navigation nicht mehr nötig sind, ist es ökologisch sinnvoll, das Gehirn als unnütze Last aufzugeben classx.orgCuriousHumans.

  • Dieses Verhalten illustriert eindrucksvoll die evolutionäre Idee: Nervensysteme entwickeln sich vorrangig bei mobilen Organismen, weil sie zur Raumorientierung, Entscheidung und Anpassung unerlässlich sind. Für sesshafte Lebewesen verliert es nahezu vollständig seine Funktion

  • Die Frage könnte hier sein: Ist der menschliche Körper sesshaft? Die Antwort liegt auf der Hand: Auf keinen Fall!!

Die Rolle der Wirbelsäule

Innate Intelligence – die angeborene Intelligenz unseres Körpers – erstellt ständig eine innere Landkarte. Die Wirbelsäule spielt dabei eine zentrale Rolle. Rund um jede einzelne Wirbeleinheit befinden sich kleine, tiefliegende Muskeln, die dem Gehirn präzise Rückmeldungen über unsere Position im Raum geben. Dieses System funktioniert nur dann optimal, wenn die Signale klar und ungefiltert ankommen.

Doch genau hier kommt die Subluxation ins Spiel: Sie stört diesen Fluss. Was normalerweise als sinnvolle, propriozeptive Information ankommt, verwandelt sich in bedrohliche, unklare Signale. Das Gehirn schaltet in den Verteidigungsmodus, obwohl keine reale Gefahr besteht.

Das Prinzip der zwei Wölfe

Besonders berührt hat mich McMahons Bezug auf eine alte Weisheit der nordamerikanischen Ureinwohner:

„In meinem Herzen leben zwei Wölfe – einer ist wütend, der andere liebevoll. Welcher gewinnt? Der, den du fütterst.“

Subluxationen füttern den falschen Wolf. Sie lösen eine Verteidigungsphysiologie aus, die das Nervensystem überfordert und höher funktionale Prozesse wie Klarheit, Ruhe oder Kreativität blockiert.

Genau deshalb berichten viele Patient:innen nach einer chiropraktischen Justierung von besseren Nächten, mehr Gelassenheit, klareren Gedanken. Nicht, weil etwas „gemacht“ wurde – sondern weil das System endlich wieder das Richtige füttert.

Fazit

Die Begegnung mit Patrick McMahon und der Syntropy Chiropractic Seminarreihe war für mich mehr als eine Fortbildung – sie war eine Erinnerung daran, wie intelligent und empfindsam unser Körper ist. Und wie tiefgreifend die Wirkung von gezielter chiropraktischer Arbeit sein kann, wenn sie auf Klarheit, Wissenschaft und Herz basiert.