Ein Roman und die Sprache des Körpers

Vor kurzem hab ich den Roman „Play It As It Lays“ – von Joan Didion gelesen. Wörtlich übersetzt: „Spiele den Ball, wie er liegt.“ Im Golfsport heißt das: Akzeptiere die Situation, wie sie gerade ist – ohne zu schummeln, zu verändern oder zu kontrollieren.

Diese Haltung ist eine kraftvolle Einladung: Nimm an, was ist – ohne Drama, ohne Widerstand. Mit Klarheit und Vertrauen.

In unserem Cafe of Life sehen wir darin einen Schlüssel für Heilung. Denn: Veränderung beginnt mit Akzeptanz.


Der Körper weiß, was er tut – auch wenn es weh tut

Viele Menschen kommen mit Schmerzen oder Beschwerden und wünschen sich vor allem eines: dass das Leid verschwindet. Doch was wir oft als „Fehler“ oder „Problem“ wahrnehmen – etwa eine Subluxation – ist häufig eine kluge Schutzstrategie des Körpers.

Der Körper reagiert intelligent auf Belastungen. Er schafft Spannungen und Muster, die kurzfristig sinnvoll sind – auch wenn sie langfristig unangenehm oder einschränkend werden.

Unsere Aufgabe ist es, diese Signale nicht als Krankheit, sondern als Ausdruck zu verstehen.

„Play It As It Lays“  – was hat das mit Heilung zu tun


Akzeptanz bedeutet: mit dem Körper arbeiten, nicht gegen ihn

Heilung braucht Beziehung – und Beziehung braucht Zuhören statt Kontrolle.
Wir fragen nicht nur „Was tut weh?“, sondern auch „Warum wählt dein Körper gerade diesen Weg?“

Das bedeutet, nicht sofort korrigieren zu wollen, sondern den Prozess zu begleiten, zu regulieren und zu öffnen.
Der Körper ist nicht kaputt. Er hat seine Gründe.

Und wie immer gilt: Wir unterstützen deinen Körper dabei, seinen eigenen Weg zur Heilung zu finden.


Der Beobachter verändert das Ergebnis – eine Lektion aus der Quantenphysik

In der Quantenphysik beeinflusst der Beobachter das Experiment.
Je neutraler der Beobachter, desto offener ist das Ergebnis.

Übertragen auf die Behandlung bedeutet das:
Je weniger Erwartungen und Wertungen wir mitbringen, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich.
Wertung schafft Enge. Neutralität schafft Raum.

Das gilt für uns als Chiropraktiker, aber auch für dich als Patient:in.


Die Mitte zwischen den Polen – neutral sein, präsent bleiben

Stell dir einen Magneten mit zwei Polen vor – einem negativen und einem positiven.
Bewegst du dich zu stark an einem Pol, ziehst du das Gegenteil an.
Jeder Gewinn hat etwas mit Verlust zu tun und umgekehrt.

Je mehr du dich in der Mitte hältst – so wie die buddhistische Lehre sagt: „Sei das leere Gefäß“ – desto mehr kannst du aufnehmen und desto größer ist die Chance auf positive Veränderung.


Die radikale Präsenz – in der Mitte und im Moment

Die radikale Präsenz in der Mitte ist der Schlüssel zu Offenheit und Möglichkeiten.
Doch das ist nicht alles.
Wir müssen auch im Hier und Jetzt präsent sein.

Entspannung ist keine Nettigkeit, sondern Voraussetzung.
Ein entspannter Körper öffnet sich. Ein gestresster Körper verschließt sich.

Im Idealfall wissen wir nicht viel von deiner Geschichte, deinen Symptomen oder Diagnosen – nur, was sich in diesem Moment zeigt.
Denn Heilung geschieht im Jetzt, nicht in der Vergangenheit oder Zukunft.


Die Geschichte hinter dem Schmerz – wie wichtig ist sie?

Am Ende des Tages wollen wir verstehen, warum es weh tut.
Wir suchen nach Auslösern, nach Erklärungen – etwa Stress, falsche Haltung oder Verletzungen.

Diese Geschichten sind wichtig, wenn es darum geht, den Alltag anzupassen und künftigen Stress zu vermeiden.
Aber für die Justierung selbst – den Moment der chiropraktischen Behandlung – ist das Wissen über die Entstehungsgeschichte nicht entscheidend.

Die Justierung reagiert auf deinen aktuellen Zustand, auf das, was dein Nervensystem dir gerade zeigt.
Nicht auf die Ursache aus der Vergangenheit.


Klarheit statt Ursache – Begegnung statt Beweis

Die Geschichte kann helfen, deinen Alltag zu gestalten, doch für die Behandlung zählt einzig dein Jetzt.
Wir hören zu, ohne zu bewerten, ohne zu erklären.
Wir begegnen deinem Körper, wie er sich zeigt – offen und ohne Vorurteil.


Fazit

Play It As It Lays ist mehr als eine sportliche Regel.
Es ist eine Haltung, die Akzeptanz, Präsenz und Vertrauen miteinander verbindet.

Dein Körper zeigt sich im Moment so, wie er ist.
Unsere Aufgabe ist es, ihn dort abzuholen, zu unterstützen und seinen eigenen Weg zur Heilung zu begleiten – ohne Druck, ohne Bewertung.

Nur so kann echte Veränderung entstehen.